Nachdem ja mein Baliaufenthalt ungeplant war, der Flug Java/Surabaya aber fest stand, flog ich also erst zurück von Denpasar nach Surabaya, um dann nach zwölfstündigem Stop weiter auf die Insel Sulawesi zu reisen. Die Zeit habe ich mir in der Stadt vertrieben.
Abends bin ich pünktlich um 20 Uhr in Makassar auf Sulawesi gelandet und von meinem Freund Sudi samt Familie abgeholt worden. Wir haben uns vor 2 Jahren auf Java bei der Besteigung des Vulkans Mt.Semeru kennen gelernt und waren seit dem über facebook in Kontakt. Er hat mich immer eingeladen und mir Unterkunft angeboten, wenn ich käme. Bis vor kurzem habe ich nicht damit gerechnet, dass wir uns wirklich nochmal bei ihm zuhause sehen. Riesen Freude bei der Begrüßung. Sudi hat extra ein Auto organisiert um mich ab zu holen. Er selbst besitz keines, was schon darauf hin deutet, das es in einfacheren Verhältnissen lebt.
Wir tuckern mit einer ziemhlich einfachen, altersschwachen Mühle ca. 30 Minuten bis in sein Heimatdorf im Bezirk Maros und stoppen an einem einfachen Gehöft. Beim Betreten der guten Stube ist bereits Abendessen für mich auf dem Boden serviert. Es gibt Fisch und Reis und die versammelte Manschaft ist gespannt darauf, ob es mir schmecken wird. Und wie es das hat !
Dorfhochzeit - Braut
Im fensterlosen Nebenzimmer liegt eine Matratze für mich bereit. Kein Ventilator, kein AC und gefühlte 40° machen mir etwas Angst vor der Nacht. Schnell merke ich, dass mir die Familie ihren Schlafplatz überläßt und selber auf dem gefließten Boden des Wohnraums auf einem Teppich schläft. Bin beschämt von soviel Gastfreundlichkeit. Nach dem Essen sitzen wir noch bei fast Vollmond etwas vor dem Hof und genießen das Wiedersehen, bevor mich die Müdigkeit übermannt und wir den Abend beschließen.
Camping
Nach heißer und unruhiger Nacht erwache ich um 6 Uhr als natürlich, bis auf den Hausherren, schon alle aktiv sind. Der schlummert noch in seiner Hängematte. Für mich gibt es Kaffee für die Lebensgeister ;-)
Sudi`s Tochter
Anschließend ein Bad, für das wir gemeinsam erstmal Wasser vom nachbarlichen Brunnen schöpfen. Mit Eimer und Kelle wird geduscht.
Lae Lae Island, ein paar Kilometer vor Mkassar
Mobiltelefonmäßig sind hier alle auf Blackberry unterwegs und so informiert Sudi alle Freunde, die auch damals mit auf Java am Semeru waren, dass ich da bin. Nach und nach tauchen sie bei ihm auf und ich begrüße sie, als hätten wir uns letzte Woche zuletzt gesehen. Danach geht es zu Sudi's Arbeitsstelle als Volontair bei der Feuerwache, wo ich vorstellig werden soll um für ihn und fur heute eine Freistellung von der Arbeit zu erwirken. Kein Problem hier. Als Ehrengast aus Europa klappt das ohne weiteres und ich muß mich mit 20 Leuten fotografieren lassen. Wir sind per Moped unterwegs und sammeln weitere Freunde ein um in einem Nationalpark mit Wasserfall zu fahren. Am Ende sind wir mit 9 Leuten und 5 Mopeds unterwegs und haben viel Spaß in einer beeindruckend schönen Landschaft. Nachmittags wird für Campung gepackt, denn wir wollen in den tollen Felsformationen unweit des Dorfes zelten.

Am Camp Ground wird Feuerholz gesammelt und dann gekonnt Maiskolben in der Glut zubereitet. Lecker ! Irgendwann nach Mitternacht schlafe ich unter dem Vollmond in wunderschöner Kulisse ein. Man erkundigte sich ständig, ob es mir denn gefalle. Immer mit der Frage: "Christian, happy ?". Antwort:"Yeah"! Das wurde in den nächsten Tagen zum gefügelten Wort und jeder fragte jeden immer und überall, happy ? ... um sich dann kollektiv tot zu lachen, herrlich !
Was soll ich sagen, wir haben noch zwei weitere tolle Tage miteinander verlebt und waren immer von einem Schwarm der Freunde umgeben, die ich alle sehr mag. Um so schwerer viel der letzte Abend, der einfach nicht enden sollte. Wir saßen bei einer der Schwestern von Sudi`s Frau auf Bambusmatten unter Palmen und bekamen frittiertes Reisgebäck mit scharfem Dip gereicht. Dazu immer noch fast Vollmond und die laue Luft. Irgendwann nach Mitternacht rief dann aber doch das Bettchen und ich mußte mich von allen wehmütig verabschieden.
Nur Sudi und Ivan haben mich morgens samt Familie im wieder organisieren Auto zum Flughafen gebracht. 8 Uhr los, 10.50 Uhr Takeoff in Makassar.
"See you next time!" Es war großartig, herzlich und unglaublich liebevoll und gastfreundlich. Danke Bruder ;-)